Kreuzweg in der Kirche St. Marien

Die 14 Stationen des Kreuzweges sind in den Glasfenstern der Taufkapelle dargestellt.

 

Die moderne Darstellung des Kreuzweges in den Fenstern kann für die persönliche Betrachtung und das Gebet gute Impulse geben. Die eigenen Gedanken, die persönliche augenblickliche Lebenssituation, eigene Freuden und Leiden können hierbei gut mit ins Gebet genommen werden.

 

In allen Stationen das Kreuz-Grün als Zeichen der Hoffnung und des Lebens, der rote Mittelpunkt als Symbol der unbegreiflichen Liebe. Strahlenförmig breiten sich die hellen Glasbausteine vom Mittelpunkt aus, so wie das Christentum, das sich auch heute noch ausbreitet.


1. Station - Jesus wird zum Tode verurteilt

Wir sehen oben rechts die rote leuchtende Farbe, (rot gleich Zeichen der Liebe), die ein Kreuz durchteilt. Links an der Seite einen weißen Krug, aus dem sich in blauer Farbe Wasser ergießt. Wir kennen die biblische Aussage, dass Pilatus, der keine Schuld an Jesus fand, da er aber auf Drängen des Volkes Angst um seine Position hatte, Jesus zum Tode verurteilte. Er ließ sich eine Schale mit Wasser bringen, um so seine Hände vor der Öffentlichkeit in Unschuld zu waschen. Das symbolisiert diese Fensterdarstellung.


2. Station - Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern

Wir sehen die Hand, die bereit ist, das Kreuz anzunehmen. Jesus sagt: “Wer mein Jünger sein will, der nehme täglich sein Kreuz auf sich.“ Bin ich bereit, mein Leben mit allen Höhen und Tiefen, mit den angenehmen und unangenehmen Situationen anzunehmen? Bitte ich an jedem Tag um die Kraft und um die Sichtweise dort Hand anzulegen, wo jemand Unterstützung braucht?


3. Station - Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz

In der Darstellung sehen wir das Kreuz schräg gestellt. Ein großes Kreuz, an dem ein Mensch befestigt werden soll, muss schwer sein. Wenn man darunter fällt, kann es schmerzlich erdrücken.


4. Station - Jesus begegnet seiner Mutter

Wir sehen das Kreuz wie immer in der grünen Farbe, grün Zeichen der Hoffnung, grün als Symbol für den Baum des Lebens. In dieser Kreuzwegstation sehen wir die eine Hälfte ausgefüllt mit dem Kreuz, die andere wird gestützt und getragen vom blauen Kreis darunter. Ich nehme an, der Künstler will mit diesem Kreis ein Symbol für die Mutter zum Ausdruck bringen. Mütter, die im Kreislauf von Generation zu Generation das Leben weitergeben. Blau ist die Farbe des Wassers. Ohne Wasser kein Leben. Das Kreuz und der blaue Kreis sind miteinander verbunden und bilden eine Einheit.
Aus der Bibel kennen wir die Weissagung des greisen Simeon als Maria ihr Kind in den Tempel brachte: „ Deine Seele wird von einem Schwert durchdrungen werden“. Nun ist die Zeit dafür da.


5. Station - Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen

Das Kreuz ist waagrecht dargestellt. So könnte es einen Menschen erdrücken und umbringen. Hier ist die Hand, die helfende und unterstützende Hand des Simon von Cyrene zu sehen. Jesus soll ja nicht vorzeitig entkräftet sterben, bevor er Golgotha erreicht hat. So wird Simon von Cyrene, der gerade des Weges kam, gezwungen, das Kreuz tragen zu helfen.


6. Station - Veronika reicht Jesus das Schweißtuch

Die Glasbausteine dieses Fensters symbolisieren das Tuch der Veronika.
Veronika ist eine Frau, die Zivilcourage zeigt, die sich nicht dem allgemeinen Trend der Verachtung und Verspottung anpasst, sondern mit einem kleinen Dienst Hilfe erweisen will.


7. Station - Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz

Das Kreuz ist in bedrohlicher Schräglage dargestellt. Es erdrückt, es erschlägt. Der Weg scheint immer länger.


8. Station - Jesus begegnet den weinenden Frauen

Wir kennen die Aussage Jesu auf seinem Leidensweg: „ Ihr Frauen von Jerusalem, weinet nicht über mich, weint über euch und eure Kinder.“ Wir sehen hier in blauer Farbe angedeutet die Tränen der Frauen. Das Kreuz ist aufgerichtet dargestellt. Jesus zeigt sich in dieser Station als der Mahnende, der Vorausschauende, der im tiefsten eigenem Leid noch an andere denkt.


9. Station - Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz

Das Kreuz ist hier ganz waagrecht, ganz erdrückend. Es gibt fast kein Aufstehen mehr darunter. Es ist ein Zusammenbruch. Doch wir wissen, Jesus rafft sich trotzdem nochmals auf um bis zum bitteren Ende durchzuhalten.


10. Station - Jesus wird seiner Kleider beraubt

Das hier gezeigte Gewand verdeutlicht die Aussage dieser Station. Golgatha, der Ort der Hinrichtung, ist schmerzvoll erreicht. Aber damit nicht genug, man reißt ihm die Kleider vom Leib. Man entblößt ihn. Man nimmt ihm die letzte Würde. Alles ist ihm genommen. Bei dieser letzten erniedrigenden Entblößung will der Künstler in seiner Darstellung mit den roten Steinen erneut auf die unbegreifliche Liebe hinweisen.


11. Station - Jesus wird an das Kreuz genagelt

Hier fallen die übergroßen Nägel ins Auge. Sie nageln Jesus fest. Nun gibt es kein Entrinnen mehr. Sie fügen dir neue schmerzende Wunden an Händen und Füßen zu.

Das Kreuz wird aufgestellt. Du hängst qualvoll zwischen Himmel und Erde.


12. Station - Jesus stirbt am Kreuz

Wir sehen das aufgerichtete Kreuz. Vom roten Mittelpunkt, dem Kernstück der Liebe, breiten sich Strahlen aus. Die Botschaft des Leidens, der Hoffnung und der Liebe, des Trostes und der Zuversicht haben sich vom Berg Golgotha bis in unsere Zeit, hier in unserem Ort Olfen und Vinnum über die ganze Welt verbreitet.Hoffnung über den Tod hinaus.


13. Station - Jesus wird vom Kreuz abgenommen

Hier wird der rote Mittelpunkt umgeben und getragen von hellen Glassteinen. Das kreuz ist aufgerichtet. Das Leiden ist vollendet. Die Hellen Glassteine können ein Zeichen sein für die Mutter Maria, die ihren toten Sohn liebend birgt. Vielleicht denkt Maria an die letzten Worte Jesu: „Es ist vollbracht. Vater in deine Hände empfehle ich meinen Geist.“ Auch wir hoffen darauf, in der Stunde unseres Todes in Liebe aufgenommen und geborgen zu werden.


14. Station - Jesus wird ins Grab gelegt

Hier fallen die drei großen Steine auf, die den roten Mittelpunkt mit dem Kreuz darin überlagern.
Diese drei Steine verdeutlichen die drei Tage, die Jesus vor seiner Auferstehung im Grab verbrachte. Sie können aber auch ein Symbol für den einen Gott in drei Personen sein, oder uns an die drei Grundpfeiler des Christentums erinnern:   Glaube, Hoffnung, Liebe.