Pfr. Bernd de Baey

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2000 - 2014 in Olfen

zur Person

*17.11.1964 in Rees / Niederrhein

1992 - zum Priester geweiht und übernimmt verschiedene Aushilfstätigkeiten.

1992 - Kaplan in St. Joseph Münster Kinderhaus.

1996 - wechselt als Vikar zur Propsteikirche St. Clemens in Telgte.

2000 - wird am 08.10.00 Pfarrer in St. Vitus Olfen und gleichzeitig Rektoratsverwalter in
             St. Marien Olfen-Vinnum.
             Er wohnt zunächst im alten Dr. Wesselhaus während das Pfarrhaus neu gestaltet wird.
             St. Vitus und St. Marien werden zu einer Seelsorgeeinheit zusammengeschlossen, so
             dass de Baey zum leitenden Pfarrer ernannt wird.

2006 - Im April ernennt Bischof Reinhard Lettmann ihn zum neuen Dechanten des
             Dekanates Lüdinghausen.

2006 - Im Nov. Rückführung der Rektoratsgemeinde St. Marien in St. Vitus,
             wird Pfarrer der 'neuen' Gemeinde St. Vitus.

2012 - Bischof Felix Genn hat ihn abermals vom 01.07.12 bis 30.06.18 zum Dechanten des
             Dekanats Lüdinghausen ernannt.
            Zum Dekanat Lüdinghausen gehören die Pfarrgemeinden der Städte Lüdinghausen,
            Ascheberg, Senden, Nordkirchen und Olfen.
            Sein Vertreter (Definitor) bleibt Pfarrer Rudolf Kruse von der Pfarrgemeinde
            St. Benediktus Herbern.

2014 - im Okt. Verabschiedung als Pfarrer in St. Vitus,
            wird Land- und Stadtpfarrer in der Gemeinde Emmerich 

 


Einweihung des renovierten Kreuzes an der Selmer Str.

Das renovierte Kreuz an der Selmer Str. - Foto: HPD

04.06.12
Das so schön renovierte und hergerichtete Kreuz, gibt uns Anlass zum Dank an die Mitglieder des Heimatvereins, die sich so engagiert mit ihren Kräften und Möglichkeiten für die Herrichtung und Neubepflanzung der Umgebung und für die Renovierung des Kreuzes eingesetzt haben.

Den beteiligten Firmen Gärtnerei Lohmann, Vinnum, und Steinmetzbetrieb Middelmann, Olfen, für die guten Entwürfe und Ausführungen gilt ebenfalls unserer herzlicher Dank. Ein besonderes Dankeschön gilt auch Frau Liesel Pennekamp von der Selmer Straße. Sie hat die Anschaffung eines neuen Korpus für das alte Kreuz ermöglicht. 

Das Wort, das auf dem Sockel des Kreuzes bisher gestanden hat, lautete:

So sehr hat Gott die Welt geliebt, doch seine Liebe wird vergessen.

Gerade der zweite Teil dieses Satzes mag heute vielen wie ein Vorwurf klingen, wie ein Wort, das ein schlechtes Gewissen macht. Wir wollten mit der Erneuerung des Kreuzes eine Einladung verbinden. Er breitet seine Arme am Kreuz für uns aus, damit wir zu IHM und damit zum wahren Leben finden.

So lautet jetzt das Wort auf dem Sockel:

Wer an mich glaubt, hat Teil an meinem Leben.

Wer dieses kurze Wort liest, darf sich angesprochen fühlen. Nicht von irgendeiner Werbung für ein bestimmtes Produkt, sondern von Jesus, vom Herrn selbst. Der, der am Kreuz hängt, spricht zu uns. Er wartet auf uns. Er spricht nicht nur diejenigen an, die sich mit der Gemeinde verbunden fühlen und zur Gottesdienstgemeinde gehören. Er spricht alle an, die vorübergehen und ihren Blick auf dieses Kreuz richten. 

 

Pfr. Bernd de Baey

 


...und plötzlich ging es ganz schnell

Pfr. Bernd de Baey beim Interview mit Maria Niermann - Fot: CHR

Interview mit Maria Niermann

Pfarrnachrichten 'Gemeinsam unterwegs 2014'

 

Sicher hatte Pastor Bernd de Baey bei seiner Einführung in St. Vitus vor 14 Jahren schon deutlich gemacht, dass seine Zeit in Olfen begrenzt sein werde, von sieben bis 14 Jahren hatte er damals gesprochen. Daran hatte wohl niemand mehr gedacht.

Und so kam seine Ankündigung, Olfen zu verlassen, für die meisten Gemeindemitglieder sehr plötzlich, und es blieb nicht viel Zeit für den Abschied.

 

Die Redaktion ‚Gemeinsam unterwegs‘ bekam aber die Gelegenheit noch einmal mit ihm zu sprechen, über seinen Werdegang, über Berufung, kirchliche Räume und einiges mehr…

 

Was heißt eigentlich ‚Berufung‘? Haben Sie irgendwann so etwas gespürt, so etwas wie Berufung?

So möchte ich das nicht nennen. Da war keine plötzliche Eingabe, kein Wink. Nein, die Entscheidung Theologie zu studieren und Priester zu werden, war eine ganz praktische Entscheidung.

Ich war in Rees Messdiener, Lektor, habe den Küster vertreten. Das kirchliche Leben interessierte mich, ich hatte gute Kontakte – da war es einfach eine ganz praktische Folge, dass der Wunsch entstand, Priester zu werden.

Sicherlich hatte ich eine Gottesbeziehung und fühlte mich angesprochen.

 

Und wenn wir schon von Berufung sprechen: Spielt denn bei anderen beruflichen Entscheidungen die Berufung nicht auch eine Rolle? Wenn jemand eine Sache liebt, eine junge Frau etwa die Arbeit mit Kindern, und sie entscheidet sich dann Erzieherin zu werden, ist das doch genauso die Folge einer Berufung?

Ich möchte diesen Begriff gar nicht so sehr am Priestertum festmachen. Ich glaube aber auch, dass jede Wahl im Leben mit Gott zu tun hat. Gott ist bei allen Lebensbezügen dabei.

 

Und Ihre Eltern? Fanden sie die Entscheidung gut? Hätten sie sich nicht vielleicht einen anderen Beruf für ihren Sohn gewünscht?

Nein – sie haben mich unterstützt. Sie meinten: Wenn du damit glücklich wirst, wenn das dein Weg ist, dann musst du diesen Weg gehen. Da war keinerlei Skepsis.

 

Sie haben dann Theologie studiert ...

…. ja, und das hat mich zunächst nicht so sehr gefesselt. Das hat sich erst mit der Zeit entwickelt. Ich habe immer mehr festgestellt, dass die Kirchengeschichte auch immer eine Geschichte von Personen ist. Die Kirchengeschichte begleitet häufig die Verwandlung von Menschen. Menschen sind immer Teil der Geschichte. Auch ich und sie, wir alle sind Teil der Geschichte. Durch die Bibel habe ich eine lebendige Beziehung zur Geschichte erhalten.

Heute lese ich einmal täglich in der Bibel und lasse das Gelesene auf mich wirken. Für mich ist das Gelesene Gottes Wort an mich. Das prägt mich.

 

Sie waren dann vier Jahre lang Kaplan in Münster-Kinderhaus. Wie war die Zeit für Sie?
Wie geht ein junger Kaplan mit schwierigen sozialen Verhältnissen um, die es in Münster-Kinderhaus ja gibt? Konnten Sie helfen?

Ja, im Anschluss an die Priesterweihe im Jahr 1992 lebte ich vier Jahre lang in Kinderhaus. Das war für mich eine fremde Welt. Ich musste soziale Probleme erleben, Lebensformen, die für mich eine große persönliche Herausforderung waren.

Für mich stellt sich dann die Frage: Warum lässt Gott das zu, warum lässt Gott z.B. Gewalt in Familien zu?

Gott ist nicht dazu da, die Missstände, die der Mensch geschaffen hat, zu beseitigen. Für mich war es während der Zeit in Kinderhaus wichtig, nicht die Augen vor den Problemen zu verschließen, nicht davor wegzulaufen. Ich habe mir gesagt, es kann kein Zufall sein, dass ich in dieser Gemeinde angekommen bin. Gott will etwas mit mir machen.

Ich habe versucht das Leben aus der Sicht der Menschen zu sehen, die in einem schwierigen sozialen Umfeld leben, die anders handeln als ich es für richtig halte. Ich habe den Menschen zugehört, ich habe sie reden lassen, ich habe ihnen vermittelt, dass ich ihnen glaube, dass ich sie ernst nehme.

 

Im Anschluss an Münster-Kinderhaus kam Telgte und dann Olfen? Sie können nun auf

14 Jahre Olfen zurückblicken. Wir war es für Sie. Was zeichnet Olfen aus? Was fehlt Olfen?

In Olfen konnte ich so Pastor sein, wie ich mir das gewünscht habe. Eine Gemeinde mit rund 7.000 Katholiken, zwei Kirchen - das ist ein überschaubarer Bereich.

An Olfen schätze ich die vielen Gruppen, die selbständig arbeiten, die immer wieder eine große Eigeninitiative beweisen. Als nur ein Beispiel möchte ich den Kleinkindergottesdienst nennen. Das ist ein so wichtiges Angebot und es ist ein Selbstläufer. Es ist in Olfen nie schwierig, Menschen für etwas zu gewinnen.

So ist der noch junge Arbeitskreis Asyl sehr aktiv und war sehr rasch selbstorganisiert. In Olfen herrscht eine große Wachheit. Die Menschen überlegen: Was ist notwendig? Wo werden wir als Christen jetzt gebraucht?

Der Gedanke „Dieses Übel hat nicht das letzte Wort“, setzt Energien frei. Die Kirche und die Gläubigen können für das Gemeinwesen viel tun.

 

Wie sehen Sie die Zukunft von St. Vitus im Hinblick auf die Fusionen, wie lange bleibt Olfen noch selbstständig?

Ich glaube nicht, dass sich an der Selbständigkeit Olfens in den nächsten Jahren etwas ändern wird. Bischof Genn hat immer wieder gesagt, während seiner Amtszeit werde sich da nichts ändern. Das ist doch ein Wort!

 

Ein Pfarrer ist ja nicht nur Seelsorger, ein Pfarrer ist auch Verwaltungschef ist auch Vorgesetzter. Ist das gut? Möchte ein Pfarrer auch die Gemeinde verwalten? Macht es Spaß an Ausschusssitzungen teilzunehmen?

Ich kann da natürlich nicht für alle Priester sprechen, aber für mich ist das eine ganz wichtige Aufgabe des Priesters.

Nehmen Sie doch als Beispiel unser Haus Katharina. Die Fenster des Hauses weisen zur Kirche. Wer sich im Haus Katharina trifft hat quasi das Programm vor Augen. Wir haben einen sehr weiten Platz vor dem Haus geschaffen, der aber dennoch geschützt ist durch die Kirche, durch das Pfarrhaus und das Haus Katharina. Hier läuft nichts ins Nichts! Das Haus sagt etwas aus.

Und das kommt nicht von ungefähr. So etwas muss genau geplant, durchdacht und dann verwirklicht werden. Das macht doch deutlich, dass auch Verwaltung einem Zweck dient.

 

Auch der Kirchenraum ist ein so wichtiger Raum. Es ist ein Raum, der zweckfrei ist. Wo gibt es das schon? Sie gehen in einen Raum, können durchatmen, sie können Luft holen, und niemand fragt: Was willst Du hier? Was machst Du hier?

Ich habe immer wieder Menschen beobachtet, die unsere Kirche besucht haben. Gerade Menschen, die sich der Kirche entfremdet haben, suchen diesen ‚zweckfreien‘ Raum. Die vielen Kerzen und die Einträge ins Fürbitten-Buch zeigen die Bedeutung dieses Ortes. Das müssen wir viel mehr herausstellen. Die Türen müssen offen stehen, wir brauchen offene Türen.

 

Herr Pastor, nun haben Sie so viel Positives über die Olfener Pfarrgemeinde gesagt – gibt es denn gar nichts, was nicht so schön war? Oder anders herum: Was möchten Sie den Olfenern mit auf den Weg geben?

Nein, etwas Negatives gibt es nicht zu sagen. Und es steht mir auch nicht zu, den Olfenern jetzt Empfehlungen zu geben.

Aber vielleicht ein Wunsch: Es wäre schön, wenn die Gemeinde die Geschichte der Pfarrgemeinde und der Kirche im Blick behält. Auch mit der Ortsgeschichte kann sich die Gemeinde befassen.

Die Kirchenrenovierung ist so wichtig. Wir alle sollten versuchen, die Kirche in einen lebendigen Raum zu verwandeln, um die Außenwelt nach innen, in die Kirche zu holen. Die Kirche muss ein lebendiger Ort werden.

 

Und nun der Abschied. Wie geht’s Ihnen damit?

Ich hatte ja schon ein wenig länger die Möglichkeit mich mit dem Gedanken vertraut zu machen. Im April haben die ersten Gespräche stattgefunden, aber erst am 19. September fiel der endgültige Beschluss.

Mir wurde bei vielen Begegnungen der letzten Wochen und Tage immer wieder klar: Das ist das letzte Mal, dass du hier bist, dass Du mit diesem Menschen redest. Mir ist aber viel Verständnis entgegengebracht worden. Darüber bin ich froh und erleichtert.

 

Alles Gute für Sie – Herr Pastor.

 

Maria Niermann


16.11.14 - Einführung als Stadtpfarrer in Emmerich

Einführung Pfr. Bernd de Baey in Emmerich - Foto: HPD

Die Einführung von Pfr. Bernd de Baey in seiner neuen Gemeinde in Emmerich fand in der voll besetzten Pfarrkirche St. Aldegundis statt. Viele Olfener waren mit dem Bus oder PKW gekommen, um ihm alles Gute für die Zukunft zu wünschen.

 

In seiner Predigt ging Pastor Bernd de Baey auf seine ersten Eindrücke in der ihm bekannten Umgebung ein. Seine Heimatstadt Rees liegt nicht weit von Emmerich entfernt. Diesen Weg ist er gemeinsam mit seinen beiden Mitstreitern Pater Zakarias Sago und Pastoralreferenten Matthias Lattek zu Fuß gegangen. "Wir sind gemeinsam gelaufen, haben viel mit einander gesprochen und uns besser kennen gelernt." so Pater Zakarias.

 

Pfr. Bernd de Baey ist schon die Strecke von Olfen nach Emmerich - ca 100 km - mit dem Fahrrad gefahren. An der Lippe entlang, dann den Rhein abwärts bis zu seiner neuen Wirkungsstelle. "Der Himmel und die Erde, das Wasser und das Land - das hilft zu entschleunigen und am neuen Wirkungskreis anzukommen." so de Baey.

 

Nach dem Gottesdienst hatten alle die Gelegenheit, sich im Pfarrheim Aldegundis auszutauschen. Es wurden Reden gehalten, Olfener und Emmericher kamen ins Gespräch. Und Einige blieben etwas länger, denn anschließend konnten sie den 'goldenen' Geburtstag ihres neuen Stadtpfarrers feiern - so Pater Zakarias.

 

HPD