Krankenhaus

Alte Aufnahme vom ehemaligen St. Marien-Krankenhaus um 1894 - Foto: Archiv
Alte Aufnahme vom ehemaligen St. Marien-Krankenhaus um 1894 - Foto: Archiv

Was wird aus dem ehemaligen Marienheim?
Pfarrnachrichten 'Gemeinsam unterwegs 2014'

Anfang November 2014 war es so weit: Die Schlüssel zum Marienheim wurden an die St. Vitus Stift gGmbH übergeben. Damit hat die katholische Kirchengemeinde das Grundstück und die Gebäude an die Vitus  Stift gGmbH übergeben, die eine 100%ige Tochter der Stadt ist.

Der Kirchenvorstand sei überzeugt, dass so eine Erweiterung des Angebotes des Vitus-Stiftes und der Erhalt des Hauptgebäudes des ehemaligen Krankenhauses gewährleistet sei. So hatte Kirchenvorstandsmitglied Franz Kersting den Beschluss des Gremiums im August begründet, nicht der Caritas sondern dem Vitus-Stift den Zuschlag zu geben. Mit zwei Mitgliedern im Aufsichtsrat des Vitus-Stiftes habe die Kirchengemeinde die Möglichkeit, auf die weiteren Vorhaben Einfluss zu nehmen, so Bürgermeister Himmelmann im Gespräch mit der Redaktion ‚Gemeinsam unterwegs‘.

Art der Seniorenbetreuung

Welche Formen der Seniorenbetreuung werden in Zukunft zusätzlich in Olfen angeboten? „Das können wir heute noch nicht sagen“, so Bürgermeister Himmelmann. Er ist Vorsitzender des Aufsichtsrates der St. Vitus gGmbH ist. Ziel sei es aber, Modelle zu schaffen, die kranken und alternden Menschen eine lange Selbstständigkeit ermöglichen. Beigeordneter Sendermann: „Das können Wohngemeinschaften sein, das kann die Kurzzeit- oder Tagespflege, oder eine nächtliche Betreuung sein. Wir möchten, dass alte und kranke Menschen möglichst spät stationär betreut werden müssen.“ Dabei werde die stützende Nachbarschaft des Vitus-Stiftes helfen. Dort gebe es beispielsweise eine  Küche, dort seien erfahrene Mitarbeiter – es könne in Einheiten gedacht werden.

Planung muss wachsen

Das Grundstück soll nicht in einem Schritt überplant werden. „Wir möchten die Möglichkeit haben, uns auf neue Erfordernisse einstellen zu können und nach und nach Angebote erstellen.“  Die demographische Entwicklung sei so stark im Wandel, die Anforderungen an eine Betreuung so vielschichtig, dass heute niemand wisse, wie der Bedarf in zehn Jahren aussehe. 

Fachliches Wissen

Fachliche Beratung holt sich die Vitus Stift gGmbH zum einen von den insgesamt neunzig Mitarbeitern der derzeitigen Einrichtung. „Das sind immerhin 90 Fachkräfte“, so Himmelmann. Hinzu komme, dass die Vitus Stift gGmbH Mitglied in einem Fachverband sei, in dem sich viele Kommunen und Einrichtungsträger unterschiedlichster Größenordnung treffen. „Die fachliche Beratung, das fachliche know-how, ist für uns überhaupt kein Problem“, so der Aufsichtsratsvorsitzende Josef Himmelmann.

Grünachse

Das heißt, klar ist bisher: Der älteste Teil des früheren Marienheimes bleibt stehen, der Rest wird abgerissen. Das Haus wird in die geplante Grünachse Leohaus – Stadtpark – Vitus-Stift eingebunden werden. Welche Angebote am Standort des früheren Marienheimes entstehen werden ist noch nicht festgelegt.

Maria Niermann


1939 - Prozession vor dem Krankenhaus
1939 - Prozession vor dem Krankenhaus

Warten auf den Schlüssel
Marienheim steht leer / Vitus-Stift muss noch konkrete Pläne erarbeiten
Ruhr Nachrichten vom 28.08.14

Der Beschluss ist gefasst: Den Zuschlag für das ehemalige Krankenhaus Marienheim bekam das St. Vitus-Stift für dessen geplante Erweiterung. Jetzt steht das Gebäude leer. Die alten Bewohner sind zu Beginn des Jahres ausgezogen. Jetzt warten die Verantwortlichen des St. Vitus-Stifts auf die Schlüsselübergabe - damit soll der Startschuss für das neue Projekt fallen.

Momentan steht das Marienheim leer. Im Frühjahr dieses Jahres sind die Bewohner, die vom Sozialwerk St. Georg dort untergebracht waren, ausgezogen. Seitdem sind die Räume ausgeräumt worden. Der Mietvertrag mit dem Sozialwerk ist am 31. Juli 2014 ausgelaufen.

Besseres Konzept

Für eine neue Nutzung des Marienheims gab es zwei Bewerber (mehr ...): Der Caritasverband und das St. Vitus-Stift . "Das St. Vitus-Stift hatte das bessere Gesamtkonzept", sagt Franz Kersting, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstandes. Im Konzept stand auch der Erhalt des Gebäudes. Ein wichtiger Punkt, der im Interesse der Kirchengemeinde und auch der Stadt Olfen stand. "Wir fühlen uns sehr verbunden mit dem Gebäude und werden dies auch weiterhin sein, wenn das St. Vitus-Stift das Marienheim übernimmt", erklärt Kersting.

Die Planung des St. Vitus-Stiftes sieht vor, dass die beiden Anbauten von 1929 und 1974 abgerissen werden. Das zuerst erbaute Haupthaus bleibt erhalten. Nach ersten Überlegungen konnten sich die Verantwortlichen als neue Nutzung vorstellen, Tagespflegeplätze und Wohngruppen für Senioren in den Räumen einzurichten.
Auch wenn die Caritas das Grundstück nicht bekommen habe, helfe man weiter, um ein geeignetes Grundstück für die Umsetzung der Pläne zu unterstützen. „Beide Pläne waren gut, deshalb hoffen wir, dass die Caritas ihr Vorhaben in O1fen auch noch umsetzen kann", sagt Kersting. Die Caritas hatte geplant, das Marienheim abzureißen und betreute Seniorenwohnungen zu bauen.

Das weitere Vorgehen

Was nun weiter geschieht, und wann das St. Vitus-Stift mit den Arbeiten beginnt, kann noch niemand genau sagen. „Es gibt noch keine konkreten Planungen, wann die Arbeiten anfangen. Das muss alles erst geplant werden, wenn die Schlüsselübergabe stattgefunden hat", sagte Bürgermeister Josef Himmelmann auf Anfrage der Redaktion.

Laut Franz Kersting soll die Schlüsselübergabe in der nächsten Zeit erfolgen, einen Zeitpunkt könne er jedoch noch nicht nennen.


Die Geschichte des Marienheims

1892 bis 1894 wurde das Marienheim erbaut.
     Verantwortlich für den Bau war Pfarrer August Dirking.

1929 und 1974 wurde das Marienheim durch zwei Anbauten erweitert.
     1894 bis 1972 befand sich ein Krankenhaus in den Räumlichkeiten.
     Von 1972 bis zum 31. Juli 2014 hatten die Sozialwerke St. Georg aus Gelsenkirchen das Marienheim gepachtet
     und als Wohnheim für psychisch und geistig erkrankte Menschen genutzt.


Marienheim leergeräumt

Anfang Mai 2014 haben Hubertus Schulze Froning und Andreas Eckmann vom Kirchenvorstand sowie weitere Helfer aus der Gemeinde die Kapelle des Marienheimes ausgeräumt.

Das Bild zeigt den ältesten Teil des ehemaligen Krankenhauses, gesehen von der Straße. Vor dem Krankenhaus stehen vermutlich der damalige Pfarrer August Dirking, unter dessen Verantwortung der Bau in den Jahren 1892 ... 1894 erstand. Im Hintergrund ist der Kanal zu erkennen.

 

Die Bänke und der Sakristeischrank werden zukünftig in Köslin, Polen von einer katholischen Gemeinde genutzt werden können.

Die im Marienheim befindlichen Altäre werden weiterhin für die Fronleichnamsprozession als Segensaltäre Verwendung finden.

Das bisher im Marienheim über dem Altar befindliche Kreuz des Künstlers Heinrich Bücker-Vellern soll an anderer Stelle in der Gemeinde einen Platz finden.

Die aus Pappelholz geschnitzte Gottesmutter aus der Marienheimkapelle wird zukünftig im Pfarrhaus aufbewahrt werden und kann von dort besonders zu den Maiandachten abgeholt werden.



Zum 31.07.14 lief der langfristige Pachtvertrag des Marienheims mit dem Sozialwerk St. Georg in Gelsenkirchen aus.

Seit 1972 hatte das Sozialwerk das Gebäude des ehemaligen Krankenhauses gepachtet, um dort psychisch kranke Langzeitpatienten zu betreuen.

In absehbarer Zeit wird das Gebäude in die Obhut des St. Vitus Stiftes übergehen. Der Erbpachtvertrag für das Grundstück ist bereits unterzeichnet und bedarf jetzt noch der Genehmigung durch die Gremien des St. Vitus-Stiftes sowie durch das bischöfliche Generalvikariat in Münster.

Der Kirchenvorstand möchte, dass das Grundstück auch weiterhin sozialen Zwecken dient. Das St. Vitus Stift möchte das Grundstück in den kommenden Jahren bedarfsgerecht nutzen und bebauen. Dabei wird der älteste Teil des ehemaligen Krankenhausgebäudes von 1893/94 erhalten bleiben und in ein neues Gebäudekonzept einbezogen werden.

Zugleich sucht der Caritasverband für den Kreis Coesfeld ein geeignetes Grundstück in Olfen, um ein Haus zum ambulant betreuten Wohnen für ältere Menschen sowie für Behinderte errichten zu können. Der Kirchenvorstand unterstützt den Caritasverband, auch die Stadt Olfen hat ihre Bereitschaft und Unterstützung dieses Vorhabens bekundet.

Beten wir darum, dass die Gespräche und Planungen einen guten Verlauf nehmen, damit auch in Zukunft hilfebedürftigen Menschen in Olfen eine Heimat und gute Betreuung finden können.

Bernd de Baey, Pfr.


Zukunft Marienheim entscheiden

Pfarreirat und Kirchenvorstand werden sich zu einer gemeinsamen Sitzung treffen, um über die Neuvergabe des Grundstücks Marienheim miteinander zu sprechen. Danach wird der Kirchenvorstand über das weitere Vorgehen entscheiden.


Zukunft Marienheim beraten

Febr. 2014 - Pfarreirat und Kirchenvorstand haben intensiv miteinander über die Neuvergabe des Grundstückes Marienheim gesprochen. Der Kirchenvorstand hat danach beschlossen, Vertragsgespräche mit der St. Vitus-Stift Olfen GmbH aufzunehmen. Zugleich setzt sich der Kirchenvorstand dafür ein, dass der Caritasverband ein geeignetes Grundstück in Olfen zur Verwirklichung des ambulant betreuten Wohnens für ältere Menschen wie für Menschen mit Behinderungen findet.

Aus städtebaulicher Sicht sollte das alte Krankenhaus (mittlerer Teil) erhalten bleiben
Aus städtebaulicher Sicht sollte das alte Krankenhaus (mittlerer Teil) erhalten bleiben

Abriss oder Erhalt?

Die St. Vitus-Stift Olfen GmbH als auch der Caritasverband für den Kreis Coesfeld haben ein Interesse, das Grundstück 'Marienheim' in Erbpacht zu erwerben.

 

Beide stellten ihre Pläne den Mitgliedern des Pfarreirates sowie allen interessierten Gemeindemitgliedern im Haus Katharina vor und standen zum Gespräch zur Verfügung.

 

Abriss oder Erhalt?
Planungen für das Marienheim vorgestellt

 

Was passiert mit dem Marienheim in Olfen, wenn das Sozialwerk St. Georg das Gebäude geräumt hat? Am 20.01.14 haben Caritasverband und Vitus-Stift ihre Pläne vorgestellt - sie bewegen sich zwischen Erhalt und Abriss.

 

Fotoreihe Christoph Reinkober

Das ehemalige Krankenhaus wird vom Sozialwerk St. Georg e.V. genutzt

Seit 1971 betreibt das Sozialwerk St. Georg e.V. in den Räumen des ehemaligen Krankenhauses an der Oststraße (Marienheim) ein Wohnheim für psychisch kranke Langzeitpatienten. Mitte nächsten Jahres wird St. Georg den Standort Olfen aufgeben und ein neues Haus im Kreis Borken beziehen.

Damit endet eine lange Zeit guter Zusammenarbeit und intensiven Miteinanders für Patienten und Personal des Marienheims sowie vieler Gemeindemitglieder. Ein Besuchsdienst St. Georg der Gemeinde betreute die Bewohnerinnen und Bewohner über viele Jahre.

Seit geraumer Zeit bereits befasst sich der Kirchenvorstand mit der Frage, in welcher Weise eine soziale Nutzung der Fläche und ggfls. auch eines Teiles der Gebäude in Zukunft geschehen kann. Sowohl die St. Vitus-Stift GmbH und damit die Stadt Olfen als auch der Caritasverband für den Kreis Coesfeld haben ein Interesse, das Grundstück in Erbpacht zu erwerben.

Bernd de Baey, Pfr.


Chronik der Krankenhauses St. Marien in Olfen
Aus der Pfarrchronik St. Vitus

Pfarrer August Dirking berichtet: Bau des Krankenhauses 1892 - 1894

Die Nachbargemeinden Lüdinghausen, Seppenrade, Datteln und viele andere Gemeinden im Bistum Münster besaßen längst ein Krankenhaus. Da wollte 0lfen nicht länger zurückstehen. Dieser Wunsch spann sich schon von 1880 an durch das Jahrhundert bis 1890 fort.

 

Spenden

Am Feste Maria Lichtmess 1890 nahm der Plan zum Bau eines Krankenhauses greifbare Form an. Einige Schenkungen erfolgten:

Man erlies darauf hin einen Aufruf zu freiwilligen Zeichnungen mit Spenden; er führte zu einem guten Erfolg:

  • 300 Hark spendete Graf Wedel auf Haus Sandfort
  • 200 Mark von Gräfin Kielmannsegge in Cappenberg
  • 100 Mark von Graf August Schmising auf Haus Füchteln

Als passender Platz für das neue Krankenhaus fand sich ein Privatgrundstück vor dem Ostentor.

Am 11.01.1892 wurde der Baukonsens erteilt.
Der Bau, nach Zeichnung des Maurermeisters Merten aus Ascheberg, begann im Frühjahr 1892 durch die Firma Vogel hier.

 

Franziskus-Schwestern zogen ein

Am 14.02.1894 zogen 5 Schwestern aus dem Mutterhaus des hl. Franziskus zu St. Mauritz bei Münster in das neue Krankenhaus ein und wirken seitdem segensreich für die ganze Pfarrgemeinde in Olfen.

Das Haupthaus, das eigentliche Krankenhaus, stand allein da. Es fehlte absolut ein Nebenhaus mit einer Scheune. Es wurde noch im selben Jahr 1894 gebaut durch Ferdinand Robbert aus Lünen, und zwar östlich zum Haupthause zur Chaussee hin.

 

hübsche Kapelle

Im Jahre 1898 errichten wir oben im Haupthause eine hübsche Kapelle ein. Das heiligste Sakrament wird hier aufbewahrt; dienstags und freitags ist in der Kapelle eine hl. Messe.

Zu Weihnachten 1898 kam eine ungemein schöne Krippe dazu.

 

zweites Nebenhaus

Schon 1899 erwies sich das Nebenhaus als viel zu klein; es wurde südwärts verlängert.
Zugleich wurde der nördliche freistehende Holzschuppen in Fachwerk gebaut.
Gottes Segen hat sicherlich über die Neubauten bisher gewaltet. Ferner verdient die Opferwilligkeit der Olfener Bevölkerung eine große Anerkennung.

 

Speiseanstalt

Seit Winter 1896 haben wir unten im Kellergeschoss des Krankenhauses eine Einrichtung, welche wohl einzig dasteht: es ist eine Speiseanstalt im Winter für die Schulkinder vom Lande aus den Bauernschaften. Durchschnittlich nehmen jedes Jahr ca. 140 Kinder daran teil – im Winter 1909/10 waren es sogar 165 Kinder.

Alle Kinder, reich und arm, erhielten täglich ein warmes gesundes Mittagessen bis zur vollen Sättigung – alles unentgeltlich. Da fragt man sich: Woher kommen die Gelder für die Kosten des Mittagessen? Ja, man muss wissen, dass die Nächstenliebe in den Olfener Herzen noch nicht erloschen ist.

Finanziell getragen wird das Krankenhaus durch Pflegegelder, freiwillige Gaben und mit jährlichen Kollekten in der Stadt und in den Bauernschaften um Korn, Kartoffeln, Butter und Eier.

Ferner sind nach dem Vorbild anderer Krankenhäuser sogenannte Jahreskarten eingeführt worden. Eine Karte kostet 1 Mark und gewährt 20 freie Verpflegungstage. Diese Karten erbringen zusätzlich pro Jahr 600 – 700 Goldmark ein.

 

Quelle:  Bernhard Wilms, Peter Dördelmann
Heimatverein Olfen, Arbeitskreis Geschichte